Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 224
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ist es bei Missionswerk und Gesetzgebung, also im kirchlichen Teil. Um
so auffålliger ist jener plotzliche Wandel zum ausgeprågten Heiligen
mit dem Einsatz des vierten Teiles. Nun ist auch in diesem Kirchliches und
Weltliches gemengt: jene Handlungsvorgange mit ihren dialogischen
Szenen vor und in der Schlacht. Und auch in ihnen ist Olaf der wer-
dende Mårtyrerkonig. Nicht nur die Parallelen mit der Legende sind es
also, die das abweichende Olafsbild bedingen. Zugleich sind diese Er-
zahlinhalte des vierten Teiles in ihrer epischen Breite sowohl von den drei
ersten Teilen des Th. wie vom Agr. verschieden, von welchem sie auBer-
dem sachlich besonders stark abweichen; manches ist hier iiberhaupt ein-
malig uberliefert wie Olafs Friedensangebot und Finns Gesandtschaft,
die Stiftung der Seelenmessen gegeniiber dem Dispensator (was gerade
kirchliche Tradition ist). All diese Beobachtungen verdichten sich zu der
MutmaBung, daB Th. fur diesen vierten Teil einer anderen, sagamåBigeren
Quelle gefolgt sei als fur die ersten drei; er hatte damit jene Vorlage
verlassen, die in Variantengemeinschaft mit derjenigen Agr.s steht. Die
neue Quelle konnte in besonders naher Verbindung mit der Translatio
gestanden haben, zumal wenn diese gemaB der Vermutung Skards (s. o.
S. 219, Anm. 259) zugleich eine Vita des Heiligen war. Die besonders
engen Parallelen zur Legende werden dabei Th.s eigene Einfiigungen sein,
vielleicht in Fortsetzung seiner Vorlage.
d. MAGNUS DER GUTE
Gleichlauf zwischen Agr. und Th. beginnt mit der Heimholung
des Magnus (K. 34 u. S. 44 f.). Die Begrundung ist leicht variiert:
nach Th. veranlassen Reue iiber das Verbrechen gegen den Heiligen
und die Unertråglichkeit von Alfivas Herrschaft den EntschluB der
Norweger; bei Agr. sind es die gottlichen Wunder an Olaf, die den
EntschluB bewirken, nachdem man das Verbrechen einsieht. Der Unter-
schied ist erzåhlmåBig bedingt, da im Agr. hier erstmalig von Olafs
Wundern die Rede ist im Gegensatz zu Th. S. 43 f., und zeugt deshalb
nicht fiir die Vorstufe, aber auffallig ist das Fehlen eines Hinweises auf
die Unterdriickung, die vorher so gewichtig dargestellt ist. Jedoch
ist zu beachten, daB Th. von Norwagienses schlechthin, Agr. dagegen von
einem Rat der besten Månner spricht, was nicht aus Th. ableitbar ist.
Dann folgt enge wortliche Gleichheit: ok iproposk ok vildo på pat boeta