Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 233
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Riickblickend auf die Magnus-Saga bedarf es wohl keiner wei-
teren Worte mehr, dafi fiir die Ankunft Haraids und den Kern der
Auseinandersetzung mit Svein auch von gemeinsamer Vorlage mit Th.,
geschweige von dessen Benutzung, keine Rede sein kann. Hier liegen
verschiedene Uberlieferungen vor. Bei der Gewinnung Danemarks ist
hervorgegangen, dafi Agr. wahrscheinlich ein und derselben Quelle vom
Einsatz an (ab 36, 1) folgt; eine direkte Benutzung des Th.s scheidet
aus, schon um der Zusatze willen. Diese Quelle enthalt nun aber einén
Widerspruch zu Th. in den Vorgången, die zum Staatsvertrag fiihren
(s. o. S. 224), anderseits ergånzen sich Agr. und Th. hinsichtlich der Voll-
standigkeit des Vertragsinhaltes. Es wird bei solchem Verhalt immer
Ermessenssache bleiben, ob man, das Gemeinsame oder Trennende schwe-
rer wågend, Agr.s Quelle auch von Th. direkt benutzt oder zwei ge-
trennte Quellen annehmen will. Im ersteren Fali hatte Th. selbståndig
geandert. Nach den bisherigen Ergebnissen neige ich dazu, Quellenvaria-
tion und damit mundliche Vorstufe fiir beide anzunehmen. Bei den inner-
norwegischen Verhåltnissen stammt die bei Th. ganz unerwahnte Span-
nung zwischen Konig und Volk (o. S. 223) wohl kaum aus gemeinsamer
Quelle mit Th., auch wenn man die epische Szene auBer acht låBt;
diese Annahme wird durch die verschiedene Reihenfolge der Begeben-
heiten bei beiden verstårkt. Anhaltspunkte, daB Th. zugunsten des Mag-
nus eigenmåchtig geandert hatte (ebda., Anm. 264) finden sich jeden-
falls nicht. So bleiben noch Magnus Heimholung und sein Tod. Von
allem erzahlmaBig Bedingtem abgesehen (s. o. S. 222) sind bei jener
Varianten in den Sachangaben iibrig, die auch diesmal den Charakter
von Schwankungen infolge Miindlichkeit tragen. Dasselbe gilt vom Todes-
bericht. So kann man feststellen: Bei den innernorwegischen Angelegen-
heiten und der Gewinnung Danemarks verhålt sich Agr. in annåhernd
gleicher Weise zu Th. wie in der Saga Olafs des Heiligen: d. h. die
Grundlage ist fur beide eng verwandt, mit Differenzen, die aus ver-
schiedener Wiedergabe dieser Grundlage verstehbar sind, Variationen
wechselnder Erzahler. Die Auseinandersetzungen mit Svein und Harald
weisen dagegen auf Uberlieferungen, die die gleichen Vorgange von vor-
neherein verschieden dargestellt haben, und die sich im Falle der Wen-
denschlacht erst spater einander genåhert und sich verschmolzen haben.
Wåhrend so Magnus selbst als enger zur Olafssaga gehorig erscheint,
mejgen die Teile um Svein — etwa mit Ausnahme des Beginns (37, 1