Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 250
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zumindest zwei Variationen gelegt, die jeweils bei Th. und HN erschei-
nen. Das Agr. steht hiebei der HN erheblich nahe, doch nur so weit,
daB man auch hier lediglich von einer gemeinsamen festgeformten Uber-
lieferung von Olaf Tryggvissohn im genannten Umfang sprechen kann,
deren Vorhandensein auBerdem auch durch Skalden bezeugt wird. Eine
Saga also miindlicher Form, in Aufbau und Verlauf fest, im einzelnen
Variationen unterworfen. In gleicher Weise ist das Verhåltnis zwischen
Agr. und Th. fur Olaf den Heiligen und seinen Sohn zu bestimmen
(nachdem HN infolge ihres Abbruches ausfållt). Die beiden Denkmåler
sind in Aufbau und Verlauf so verwandt, daB man von einer voraus-
gehenden Saga sprechen muB, doch im einzelnen wieder so abweichend,
daB diese in mindestens zwei variierenden Fassungen, also mundlich, vor-
handen gewesen sein muB. Sie hat mit Olafs Abstammung eingesetzt und
Wissen von seinen Jugendfahrten gehabt (wie alle drei Denkmåler noch
bezeugen); wo sie geendet hat, ist in diesem Augenblick der Untersuchung
noch nicht zu erkennen (s. u. S. 317 f.). Svein und Liirschauschlacht sind
jedenfalls in der Anlage verschieden gewesen. Haraids Ankunft kann
einer neuen Quelle angehoren. Diese, die letzte gemeinsame Zeitspanne
umfassend, stellt sich anders dar als die Vorstufen fur die vorausgehen-
den: hier darf man von gemeinsamer Vorlage sprechen, die Agr. und Th.
in verschiedenem Umfang benutzt haben, und die das Werk eines be-
stimmten Mannes gewesen ist, so wie Agr. seinen Verf asser hat und die
HN, von dem namentlich iiberlieferten Theodricus ganz zu schweigen.
Diese Vorlage hat jedenfalls bis zum Ende von Magnus BarfuB gereicht,
ob weiter, kann erst spater zu losen versucht werden (s. u. S. 352; 354;
358 f.).
Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit den Aussagen von Th. und
HN in ihren Prologen. Darnach war zu erwarten, daB beide Denkmåler
mundliche Uberlieferungen in nicht geringem MaB benutzt haben. Das
hat sich fur die Haraldingerzeit und die beiden Olafssagas erwiesen: sie
sind mundlich. Wenn die Haraldingerchronik dagegen ein schriftlich
niedergelegtes Werk war, wofiir viel spricht, so steht das ebenso in
Einklang mit den beiden Prologen. Die Aussagen des Th. iiber die aus-
schlieBliche Mundlichkeit seiner islåndischen Quellen (s. o. S. 128) wiir-
den zu dem SchluB zwingen, daB eine schriftliche Haraldingerchronik
kein islåndisches, sondern dann eben ein norwegisches Werk gewesen
sein muB, was schon einmal (o. S. 245) zu vermuten war.
Heiligen)" entstanden sei, nicht zu. Es ist ein Konungatal bis Magnus dem Guten
anzunehmen.