Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 258
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såtzlich genannt werden, und indem die Darstellung sich zu epischer
Erzahlung steigern kann. Ein Anflug zu groBerer Breite ist an einer
Stelle auch in der HN zu beobachten: in den zwei Schlachten Hakons
des Guten, wo beide Male groBer Månnerfall (und Sturz vom Vorge-
birge bei Rastarkalf) eigens vermerkt werden, dazu der genauere Vor-
gang beim PfeilschuB und der Wunsch Hakons, nach Alrekstad gebracht
zu werden (S. 107; vgl. u. S. 336 ff.). Bei Th. stellt Gunnhilds Tod
ebenfalls ein abweichendes Stiick Erzahlung dar (S. 12 f.). Die drei
Denkmiiler beginnen sich also von der ererbten Stoffbegrenzung zu ent-
fernen; sie bildet nur noch die Grundlage fur die Darstellung, wenn sie
auch diese noch weitgehend beherrscht. Fur diese so bestimmt umreiB-
bare Art des Aufbaus und der Stoffbegrenzung schlage ich die Bezeich-
nung „Grundform11 vor, um damit hervorzuheben, daB sie den iiber-
lieferten Ausgangspunkt fur die kurzen Ubersichtswerke bedeutet. Wo
ihr typischer Inhalt als soleher zu kennzeichnen ist, benenne ich ihn
„(Lebens-)AbriB“.
2. DIE ERWEITERTE GRUNDFORM DER
BEIDEN OLAFSSAGAS
Mit dem Einsatz von Olaf Tryggvissohns Geschichte er-
scheint in allen drei Darstellungen eine Fiille von Stoff, die streckenweise
zu einem zusammenhangenden Erzåhlen von Tatsachen hinter Tatsachen
fiihrt und sich oft auch zu epischen Szenen zusammenballt. Die Jugend-
geschichte Olafs stellt in der HN und dem Agr. an dem Bisherigen gemes-
sen eine geradezu ausfiihrlich referierte Handlung dar, die ihre groBte
Breite in den Vorgången von Olafs Taufe findet (HN S. xi4f.; Agr.
I9>3—8); kiirzer sind hingegen in beiden die Geschehnisse von Olafs
Reichsgewinnung berichtet (S. 115; 19,8—9). Bei Th. ist die Anlage
anders: Olafs Flucht wird nur knapp referiert (S. 11), ebenso seine
Jugend (S. 13), dann aber in ganz ausfuhrlicher Erzahlung die Intrigue
Hakons gegen den riickkehrenden Konigssohn (S. 13—17). Wie bei den
beiden anderen Denkmalern setzt sich die Reichsgewinnung ebenfalls
knapp daran an (S. 18). Gemeinsam ist also einerseits die Kiirze bei
der Reichsgewinnung, anderseits groBere Ausfiihrlichkeit in den unmittel-
bar vorausgehenden Ereignissen; knapp ist demnach der Bericht gehalten,
worin alle drei Denkmaler relativ eng zusammenstimmen (s. o. S. 142 f.
und S. 187 f.), ein Stiick der Urstufe (o. S. 149) und zugleich erster