Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 265
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Biographie des Magnus wird durch all diese Vielheit zu einem mit
grofier GleichmiiBigkeit und einer Reihe von Hohepunkten erziihlten
Lebenslauf, noch dazu, wenn man die Erwåhnungen in Olafs Ge-
schichte hinzunimmt, wonach Magnus mit nach RuBland fliichtet (S.
30) und dort zuriickgelassen wird (S. 35). So muB man den SchluB
ziehen, daB bei Magnus dem Guten (und auch bei Harald) die alte
Grundform der Dreiteiligkeit aufgegeben ist. Natiirlich konnen dabei
die alten Hauptstellen: Beginn und Tod zugleich die ausfuhrlichsten
bleiben, wie gerade bei Harald dem Harten.
Agrips Aufbau ist folgender: Ruckberufung des Magnus (sein
Beginn), seine Regierungsweise in Norwegen (die episch aufgeschwellte
Thingszene mit umrahmenden kursorischen Bemerkungen fiber die Re-
gierungsweise und das Alter des Magnus: 35,2 u. 3; Vordersatz v.
36, 1); sein Beginn in Danemark, die Behauptung seines dånischen
Reiches (die in einem einzigen Abschnitt erscheinenden Kampfe gegen
Svein samt der Liirschauschlacht) : Mognus konungr sitr nu i Danmorko
mep kyrp ok mej? fullom fripi (38,7); die Reichsteilung mit Harald,
dessen Abstammung (zugleich dessen Beginn) : En Mognus rép si fan
Danmork ok holfom Noregi mef> kyrp ok mcp ro fyrir utan alt åkall
(40, 1). Beide Zitate sind nicht nur gliedernde Bemerkungen, sondern
auch zum jeweiligen Herrschaftsumfang gehorige summarische Bemer-
kungen iiber die Regierungsweise. Sodann seine Regierungszeit, sein Tod
und Alter, seine Bestattung und seine (mangelnde) Nachkommenschaft
(40, 1—3). In diesem Ablauf schimmert viel von der alten Grundform
durch. Aber nicht einfiigen will sich auch hier Svein (37, 1—2 u. 40,
4—5) und Wendenschlacht; beides ist hier wie bei Th. eine tjberschrei-
tung der Grundform, wenn sie auch im Agr. nicht so grundsatzlich auf-
gegeben zu sein scheint. — Fur Harald haben wir im Agr. einen
zweiten Beginn als Alleinherrscher zusamt einem summarischen Bericht
fiber seine Regierungsart (41, 1), dann folgt seine Vermahlung (41,2),
was zusammen Mittelteil im Sinn der Grundform ergibt. Aber was nun
fiber Finn und den Kampf gegen Svein gesagt wird (41, 3—7), hat,
auch abgesehen von der Otter-Episode, noch weniger Platz im alten
Rahmen als Svein und Liirschauschlacht, da es, was Finn betrifft, eine
konkret beschriebene innenpolitische Auseinandersetzung mit einem der
principes bringt, wovon bisher in einem summarischen Mittelteil iiberhaupt
nicht die Rede war (Erling in der Olafssaga gehort ja zum aufge-
schwellten Endteil). Zuriick von der Ausweitung biegt die Darstellung