Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 294
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existierte. Olaf, Tryggvi und Astrid gehoren als die Elternreihe zur
Saga Olaf Tryggvissohns; Bjorn, Gudrod, Harald und Asta zu der Olafs
des Heiligen, und Sigurd Hrisi, Halfdan, Sigurd Syr und Asta zu der
Haraids des Harten. Man muB annehmen, daB diese Namen getrennt
voneinander und vereint mit den Sagas der drei Hauptpersonen iiberliefert
wurden und erst vom Verf asser der HN zu einem Abschnitt iiber die
Oberlandskonige vereinigt wurden. Die Notizen viber Halfdan Hoch-
bein und Rognvald Retilbein sind dann aus anderen Quellen um der
Tendenz des Verfassers zu moglichster Vollståndigkeit der Sohnereihen
willen eingesetzt worden (vgl. u. S. 364). So haben wir als Bestandteile,
mit denen der Verfasser arbeitete, ein selbstandiges Konungatal mit Ha-
rald, Erich, Hakon, Harald Graumantel sowie eine (geschwellte) Gruppe
der jungeren Konige: Olaf Tryggvissohn, Olaf den Heiligen und Harald
den Harten mit vorgestellten Ahnenreihen. Uber die Fortsetzung nach
Harald dem Harten låBt sich nichts aussagen. Es ist festzustellen, daB
dieses aus der Analyse des Aufbaus gewonnene Ergebnis mit dem aus
dem Textvergleich der drei Denkmåler hervorgegangenen iibereinstimmt
(s. o. S. 247 f.).
Nun Hakon Jarl. Er tritt in diesem Kreis der Oberlandskonige erst-
malig in der HN auf. Seine Vorstellung als quidam Hakon (S. 111) ist
die Einfiihrung einer ganz neuen Person. Ich muB es daher sehr bezwei-
feln, ob Hakon Jarl in der Lakune mit Harald Graumantels Tod iiber-
haupt erwahnt worden ist2. Seine Intrigue und Rache scheinen nicht
genannt worden zu sein. Das ist aufierordentlich wichtig. Jedenfalls setzt
seine Biographie erst jetzt, nach Olafs Geburt ein und wird durch Olafs
Jugendgeschichte geteilt. Auf diese Weise ist Hakons Lebensabrifi als Herr
Norwegens ganz von der Lebensgeschichte Olafs umschlossen und damit
kompositionell wie auch ir.haltlich auf sie bezogen. Weiter liiBt sich
beobachten, daB es nach der Auffassung der HN allein dieser Jarl Hakon
ist, der den jungen Olaf verfolgt (und nicht Gunnhild), daB weiter
viber des Vaters Tryggvi Tod jene Variante mitgeteilt wird, worin
hieran die Gunnhildsohne vollig unbeteiligt sind (S. Iiof.). Das ergibt
eine Linie, wonach die Haraldinger viberhaupt nichts mit Olaf und seinen
Vorfahren zu tun hatten und Seekonige und Oberlandskonige ohne gegen-
seitige Beriihrung sind. Das deutet auf eine Olafssaga, die vollig getrennt
2 So vveit stirame ich hierin mit ASalbjarnarson S. 32 f. iiberein, aber nicht
mit seiner SchluBfolgerung, daB deswegen Graumantels Tod in HN nicht håbe
genannt sein konnen. S. hieriiber u. S. 313.