Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 303
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dem bei Th. auch seelisch trostlosen Tod des Jarls im Schweinestall (cum
sopor ut solet ex tristitia obrepsisset S. 18) in Parallele, dann hat man
dasselbe geistlich geprågte Bild vom Gegensatz des finsteren Heidentums
in der Gestalt Hakon Jarls und des sieghaften Christentums, durch Olaf
Tryggvissobn verkorpert5. Nur beginnt dieser schroffe Gegensatz erst
mit der Olafssaga und erstreckt sich nicht auf die Sohne: Erich gelobt
in der Svolderschlacht die Annahme des Christentums und erweist fried-
liche Gesinnung gegenuber dem eifersiichtigen Bruder (S. 24). Erst an
anderer Stelle, unter Olaf dem Heiligen, wird von emem Riickgang
(nicht Ausrottung!) des Christentums unter Jarl Erich gesprochen
(S. 28).
Das Christianisierungswerk Olafs ist der einzige Inhalt seiner Regie-
rungszeit (s. o. S. 257), aber Th. bringt, das Ma£ der Grundform uber-
schreitend, weit mehr als die HN. Im Rahmen seines Werkes mogen
diese Fakten Beispiele fur das summarisch umschriebene Vorgehen Olafs:
verba et verbera (S. 18), sein: Gewalt wendet er gegen die Zauberer,
das Wort bei den Islåndern und der Sippe des heiligen Olaf an; den be-
sonderen Eifer des impiger cultor vineae domini sui (S. 18) dokumentiert
noch eigens die Vermahlung der drei Schwestern, ut facilius totain Christo
subjugaret regionem (S. 21). Olafs des Heiligen mit besonders preisen-
dem Ton geschilderte Arbeit wird auf diese Weise durch seine 1 aufe
durch den Tryggvissohn und auBerdem durch die auf dessen Mission
eigens verweisenden Worte (S. 28) eng mit dem Vorhergehenden ver-
bunden. In dieser festen Kette findet sich nur eine Liicke: daB J h. im
Gegensatz zur Legende und zum Agr. im summarischen Mittelteil nichts
von einem Widerstand der Norweger gegen die Christianisierung Olafs
des Heiligen erwåhnt. Dadurch entsteht der Eindruck, als ob Erlings und
der anderen Aufstand gegen Olaf ausschheBlich als von auBen kommend,
nur durch Knuts Gold hervorgerufen wåre (S. 30), und die Motivierung
der Drontheimer Erhebung als adversus Dominum et adversus chri-
stum ejus (S. 39) gerichtet, bleibt ohne Verbindung mit dem Mittelteil.
Immerhin erscheinen die Drontheimer nun in der Rolle der Vor-
kampfer des Heidentums wie vorher der Jarl am Anfang der Olafszeit.
Und an ihrem Ende iibernehmen sie die heidnischen Wenden, als nun
nicht mehr von innen, sondern von auBen einbrechende Gefahr. Darin
liegt der Wandel: das Christentum, d. h. die ecclesia militans, hat durch
° tiber Th.s christliche und kirchliche Gesinnung zuletzt Johnsen S. 68 ff.