Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Side 311
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erscheint gegeniiber den Chroniken die Geschichte des Jarls als Herrscher
im Agr. als eine erzåhlmåBig ganz in sich ruhende Einheit ohne innere
Verkniipfung mit Haraldinger- und Olafsteil7.
Erst nach dem Riickblick auf Hersir beginnt der Anfang Olafs und
zwar mit einer deutlich einleitenden Formel: En til rikis eftir Håkon
iarl steig Olåfr Tryggvason sowie mit der anschlieBenden Vorstellung
seines Geschlechtes (16, i). Das ist ein gleicher Neueinsatz wie bei Hakon
Jarl. Die Nennung Tryggvis als Vater Olafs gibt Gelegenheit, dessen
Leben kurz zu umreiBen (16, 2) und die Jugendgeschichte Olafs nachzu-
holen (17, 1—19,8). Dabei findet sich eine Bemerkung, die teils Wie-
derholung zu 10, 2 ist, teils ein an der letzten Stelle unerwåhntes neues
Faktum bringt: den Kampf der Haraldinger mit Hakon um das Reich
{flåra pi Gunkildar ok suna hennar ok Hokonar iarls, er oli kipposk
på. etin um Noreg 17, 1). Innerhalb der Olafssaga ist dies jedoch eine
sachlich notwendige Hindeutung, die ein selbstandiges und von 10,2
etwas verschiedenes Wissen verråt. So setzt sich die Saga Olafs als ein
in sich geschlossener Bericht, der alle fur Olaf notwendigen Angaben
enthålt, von den vorhergehenden Stiicken ab. Zu diesem geschlossenen
Kreis gehort die Verfolgung sowohl des Vaters wie des Sohnes durch
Gunnhild und ihre Sohne sowie des jungen Olafs auch durch den Jarl
(17,1). Bei aller Verschiedenheit ist dies eine beachtenswerte Gemein-
samkeit mit Th. und HN (s. o. S. 292 u. 299). Gunnhild und Hakon als
Feinde Olafs und seines Vaters sind ein fester Bestandteil der Olafssaga.
Zu dieser gehort aber auch der Gegensatz des Jarls als des Beherrschers
Norwegens zu dem ruckkehrenden Konigssohn. Das Agr. nennt als einen
der beiden Grunde flir Olafs Reichsgewinnung: monnom haf pi verit
leip åpiån Hokonar illa (19,9). Das klingt, als wenn die Thronder
die Wahl gehabt hatten zwischen dem noch am Leben befindlichen Jarl
und dem heimgekehrten Olaf, und als wenn dessen Heimkehr einen
entscheidenden AnstoB zum Sturz des VerhaBten gegeben hatte — die
Auffassung, die man aus Th. und HN kennt. Das bildet jedoch einen
Widerspruch zu dem im AbriB Hakons Dargestellten, wonach Olafs
Ankunft keinen EinfluB auf den Sturz hat. Zu bemerken ist noch, daB
1 So auch K. Maurer, Ausdr. (Anm. 28) S. 626: Olaf komme „nur zufållig
gerade um diese Zeit ins Land, da der Jarl getotet worden war“. So kann man
auch nicht wie G. Storm, Snorre S. 27, von einer (durch gewisse kritische Haltung
gegeniiber Th. bedingten) Auslassung der Geschichten von Thorir Klakka und
Sigurd Orkadenjarl sprechen; hier liegen zwei Sagenformen vor.