Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Page 317
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wo das Agr. den Stammbaum tatsåchlich hat, so daB dieses den ålteren
Zustand repråsentiert. Man kommt so auf eine Vorlage des Agr. mit
der Abfolge: Name, Abstammung, Jugend (d. i. Wikingsfahrten, Taufe,
England), Reichsgewinn usw. Das ist der gleiche Aufbau wie beim
Tryggvissohn, die erweiterte Grundform. Eine Verknupfung dieser ålte-
ren Saga mit derjenigen Olaf Tryggvissohns låBt sich nicht erweisen,
im Gegenteil, zwei an sich geringfiigige Beobachtungert sprechen in sol-
chem Zusammenhang dagegen: Bei der Erwåhnung Harald Schonhaars
heiBt es: er fyrsti einvalds konungr var yfir Noregi (23, 1), und bei der
Erwåhnung Hakon Erichssohns: er på styr pi landi eftir Eirik fopor sinn
(23,3). Beides ist im Rahmen des Agr. eine Wiederholung. Im Falle
einer ehemaligen Selbståndigkeit dagegen sind beide Bemerkungen sehr
wohl angebracht, besonders die zweite. Nimmt man diese Beobachtungen
am Agr. und diejenigen an Th. und HN zusammen, so schimmert aus
diesen drei Texten eine Olafssaga durch, die, in sich geschlossen, keine
Voraussetzungen in vorhergehenden Teilen hatte und darum wie dieje-
nige Olaf Tryggvissohns selbståndig hat bestehen kunnen. Weiter ist
bereits festgestellt, daB diese Olafssaga unserer drei Denkmåler mit
ihrem Aufbau in vier Teilen die Grundform (im Gegensatz zur
Saga Olaf Tryggvissohns) weitgehend verlassen hat und damit in ein
Konungatal iiberhaupt nicht mehr hineinpaBt. Ferner hat sich heraus-
gestellt, daB diese Durchbrechung in engem Zusammenhang mit der
kirchlichen Uberlieferung des Heiligen steht (die auch beim Tryggvis-
sohn festzustellen ist). Dies setzt voraus, daB das Leben beider Olafe
von kirchlichen Kreisen besonders behandelt und geformt wurde. Wenn
man nun das Ergebnis hievon in den drei erhaltenen Denkmålern findet,
dann liegt es wiederum nahe, anzunehmen, daB Stoff und Form, d. h. eben
die Vorlage, auBerhalb eines Konungatals existiert haben. Bei Erwågung
und Zusammenlegung aller Grunde zieht das Gewicht eindeutig dahin,
daB auch die Saga Olafs des Heiligen vor unseren Denkmålern als selb-
ståndiges Gebilde existiert hat, und daB diese Selbståndigkeit weitgehend
erhalten geblieben ist. Damit hat die Untersuchung des Aufbaus das
Ergebnis des Textvergleichs beståtigt und zugleich erweitert (s. o. S. 248).
Of fen blieb dort, wo die Olafssaga geendet haben mag (ebda.). Sucht
man nach den bisherigen Kennzeichen eines Neueinsatzes, so sind Jugend-
geschichte Haraids des Harten (33,2) und sein Stammbaum (39,7) zu
nennen, beide weit voneinander getrennt. Die Jugendgeschichte steht
im Anschlufl an Stiklestad; bei Th. (mit abweichendem Wortlaut) am