Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 326
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b. DAS GESCHICHTSBILD DES AGRIPS
Zu priifen ist nun, ob und wie das Agrip seine locker gefugten
Teile durch Schaffung durchgehender Linien zu einer Ganzheit zusam-
menwebt.
Es hat sich bereits gezeigt, daB eine enge Verbindung zwischen den
Haraldingern und den Jarlen besteht. Die beiden Stammbaume sind
gleich alt, verwandtschaftliche Bande sind vorhanden (11,3; weder HN
noch Th. bringen dies). Der erste ZusammenstoB erfolgt unter Harald
Graumantel. Wenn die MutmaBung oben zu Recht besteht, daB der
Mord Sigurds und die Teilnahme Hakons an Graumantels Fali vom
Agripverfasser aus dem AbriB Hakons in den Haraids eingesetzt wurde, so
låge hier eine bewuBt vollzogene Verschmelzung getrennter Uberliefe-
rungen vor; der Kreis der Haraldinger und der Jarle vvird verklammert.
Der Beitrag der Olafssaga ist die Mitteilung, daB sich Hakon bereits vor
Harald Graumantels Fail mit den Gunnhildsohnen um das Reich schlågt;
der Verfasser vervvertet sie aber nur so, wie er sie fand, d. h. er lieB
sie als neuen Bericht an der urspriinglichen Stelle, ohne ihn zu engerer
Verkniipfung zu verwerten. Ebenda berichtet er, daB damals die Gunn-
hildsohne noch am Leben waren (17, x); deren fast vollståndiger Unter-
gang ist ein Grund frir Hakons (zeitlich spåtere) Alleinherrschaft (14,
2). Und wenn Hakon nach dem Wortlaut seines Abrisses ohne Olafs Ein-
wirken sein Ende findet, so heiBt dies, daB die Zeit des Altertums vollig
in sich abgeschlossen ist und keine Fåden in die Olafs weiterlaufen.
Wir kennen bereits eine zweite Verkniipfung innerhalb des Altertums:
die der Haraldinger mit den Oberlandslinien. Das sind die Erwåhnung
Erichs als Morder Bjorns und Olafs (5,6) und jene radierte Stelle
vom Mord Tryggvis durch Harald Graumantel (9,6). Sie bedeuten,
daB der Olafskreis in den der Haraldinger hereingezogen wird. Sodann
spielen Gunnhild und ihre Sohne ihre bekannte Rolle in der Vorge-
schichte der Olafssaga. Da dies frir alle drei Denkmåler gilt, ist hier
der urspriingliche Platz dieser Feindschaften, wo der Agripverfasser sie
also vorfand. Diese Beziehungen gelten nur frir Olafs Jugend, da das
Agr. keinen Angriff eines letzten Gunnhildsohnes auf Olaf kennt. So
sind zwar die Erzåhlkreise verklammert, aber die Epochen von Altertum
und Olafszeit bleiben auch nach dieser Seite getrennt.
Auch Hakon Jarl ist traditionsgemåB der Feind des jungen Olaf;
das bedeutet fur das Agr. wie frir die beiden anderen Werke eine ererbte