Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 327
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Verschmelzung von Jarls- und Olafskreis. In Th. (und HN) reicht diese
Linie ja auch bis zum Tod des Enkeis Hakon in der Saga Olafs des
Heiligen. Furs Agr. sind hier wichtige Einschrånkungen zu machen. Sie
hangen einmal mit dem Widerspruch zwischen Hakonsleben und Olafs-
saga zusammen. Folgt man jenem, dann reiBt die zusammenhangende
Linie ab, indeni anstelle des groBen politischen Gegensatzes zwischen
dem Jarl als Herrscher Norwegens und dem heimkehrenden Konigssohn
nur ein zeitlicher Zusammenfall besteht. Der Agripverfasser hat hier
keinen Ausgleich geschaffen. Wenn dann der Sohn Erich als ein Haupt-
gegner Olafs auftritt, so ist dies einerseits — nach der Olafsversion —
Fortsetzung einer alten Linie, anderseits — nach dem Hakonsleben — eine
neue Linie, die nur insofern mit Hakon verkniipft ist, als die Jarlssohne
gleichzeitig mit Olafs Ankunft fliehen — ob vor diesem, ob vor dem
Volk, wird nicht gesagt (13, 12). Erst ab Olafs Todesschlacht låuft
die Linie eindeutig weiter und umspannt die beiden Olafssagas vom Ende
der einen bis zum Beginn der anderen, d. h. bis zur Schlacht bei Nesjar.
Hier beobachtet man følgendes: Svein kehrt niemals mehr aus dem Aus-
land zuriick (24, 3); Hakon ist Konig der Sudreyjar geworden „und
blieb dort Konig, so lange er lebte“ (23, 7). Beide Stellen klingen, als
ob hiemit das Geschlecht der Jarle fur immer aus der Darstellung aus-
geschieden wåre — die Linie ist zu Ende. Jedoch nach Olafs Flucht
taucht Hakon als Jarl Knuts in Norwegen wieder auf12. Keine Andeu-
tung auf Friiheres fallt dabei, im Gegensatz zu Th. (s. o. S. 302). Dafiir
wird Hakon hier als Schwestersohn Knuts bezeichnet, und wenn an-
schlieBend der Sohn Knuts, Svein, die Herrschaft in Norwegen erhalt
(27,2), dann erweckt beides den Eindruck, als ob Hakon um dieser
Verwandtschaft willen mit Norwegen belehnt wiirde, nicht aufgrund
alter Anspriiche. Das Ganze ist ein Bericht zur Stelle; eine zusammen-
hangende Linie von Begebenheiten ist vom Agr.-Verfasser nicht gesehen
worden.
Mit den Jarlen ist das Verhåltnis zwischen Norwegen und Dane-
mark verbunden. Das Agr. kennt, iiber Th. und HN hinaus, bereits
einen Angriff Hakons des Guten mit der Unterwerfung von Seeland,
Schonen und Gotland (5, 13—14). Die Stellen bedeuten eine Uber-
schreitung der Grundform (s. o. S. 253 und u. S. 341). AuBerdem weiB
das Agr. von einer Flucht Erichs zuerst nach Danemark (5, 11), wohin
12
Diesen Gegensatz erwahnt auch Nordal S. 32 f.