Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Síða 348
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ist ja in 17, 5 berichtet (wie auch in HN); daB der Morder an Thorolfs
Axt erkannt wird (18, 2) ist aus sich heraus verstehbar (d. h. es braucht
nicht vorher eigens gesagt zu werden, daB Th. eine Axt hatte und diese
der Morder an sich nahm usw.). Die Racheszene ist somit auf den vor-
ausgehenden Text abgestimmt. Dies zeugt fur die Annahme, daB die
gegeniiber der HN ausfiihrlicheren Ziige vom Agr.-Verfasser nicht von
dritter Seite ergånzend hereingenommen wurden, sondern daB er sie mit
seinem iibrigen Text aus ein und derselben Vorstufe entnommen hat. Hier
schdpft der Agr.-Verf asser nicht aus frei stromender Uberlieferung,
sondern benutzt eine bereits in bestimmter Richtung vorgeformte Fas-
sung. Ob schon diese oder erst das Agr. die zu vermutende Vollszene zu
einem Referat verknappt hat, muB offen bleiben. Aus andern Er-
wagungen ergab sich, daB diese Vorstufe durch geistliche Hande ge-
gangen ist, denen auch die zweite epische Szene, mit dem Einsiedler,
angehort (o. S. 199). Die gemeinsame Art der Ubergange von den Wi-
kingerfahrten zu ihr (o. S. 184) in Agr. und HN erweist das Vor-
handensein dieser Verbindung wiederum frir die Vorstufe, so daB die
Schwellung des knappen Berichtes zur epischen Szene dem Agr.-Verf asser
hier bereits in der Vorlage entgegengetreten und von ihm ubernommen
ist. Auch der Ubergang zur Heimkehr ist in beiden Denkmalern gleich
gebaut: die prophezeiten Ereignisse werden nur angedeutet, ebenso die
Riickkehr nach Norwegen (19,8 und S. 115), mit den eigenen Worten
jedes Denkmals (vgl. o. S. 201), woran die Priesterliste geschlossen wird
(s. o. S. 186). Damit ist die breiter erzåhlte Jugendgeschichte Olafs bereits
auf der Vorstufe einheitlich mit dem wesentlich knapperen (aus der
Grundform erwachsenen) Hauptteil verbunden gewesen. Die Moglich-
keit, knappe und reiche Darstellungsweise miteinander zu verbinden, hat
das Agr. von seiner Vorlage, von seinen geistlichen Vorlaufern lernen
konnen.
Eine ahnliche Fragestellung wie bei der Rache des jungen Olaf bietet
Erlings Fali, der die nåchste epische Szene bildet (26,3—4). Die
Gemeinsamkeit der Vorgånge und der Verknupfung mit Th. sichert
Erlings Fail fur die Olafssaga der Vorstufe (s. o. S. 206 f.). Der (ver-
kurzende) Wortlaut des Th. ergibt als Ereignisse (S. 30): Seegefecht
bei Tunga, Erling gibt sich gefangen; dies ist zu folgern aus der Angabe,
daB Aslak Erling gegen den Willen des Konigs erschlagt, was natiirlich
erst nach dem Kampf geschehen ist. Das stimmt alles mit Agr. iiberein.