Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Qupperneq 358
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Leben30. DaB das Agr. dies Ziel gewollt und sein Vorbild, die Haral-
dingerchronik, darin iiberboten hat, erweist seinen Verf asser in seinem
Wollen an der Spitze seiner Zeit stehend.
Das Agr. kennt nun auch den Einschub von Strophen. Die bei-
den Zitate Sigvats (32, 3 und 35, 4) stehen in Stikken, die oben (S. 261;
S. 317; S. 348) ais Zusåtze wahrscheinlich des Agr.-Verfassers zu be-
zeichnen waren. Damit sind auch die Strophen von ihm eingesetzt worden.
Das gleiche gilt fur den miBgliickten Beleg aus Oddmjor, der mit der
Erwåhnung jenes Brand (2, 1—2) die Grundform uberschreitet und
damit ein sekundårer Einschub sein kann (s. o. S. 252). So bleibt von
den Skaldenstrophen noch die anonyme bei Olaf dem Stillen (44, 5).
Hier besteht eine Differenz zu Th.: dieser bezieht Olafs Autoritåt auf
die Innenpolitik, Agr., gestiitzt gerade auf die Strophe, auf AuBenpolitik
(s. o. S. 234 f.). Das sieht nach sekundårer Ånderung aus, die nur dem
Agr .-Verf asser zugeschrieben werden kann (so daB die Haraldinger-
chronik hier Th. entspråche). Und jene verhullte Anspielung auf Stein
(43, 4, s. o. S. 234 f.) ist ein Zusatz zu Th., so daB wenigstens die Mog-
lichkeit besteht, die Kenntnis Steins Agr. und nicht der Chronik zuzu-
schreiben. — Nun die losen Zweizeiler. Derjenige Steigar-Thorirs ist
eng mit der Handlung und mit dem anderen Ausspruch ill ero ill ro/?,
sowie mit dem des Konigs verkniipft (48, 8—10). Man muB die Auf-
nahme des Zweizeilers dem zuschreiben, der jene Galgenszene verfaBt
hat. Das ist nach der oben (S. 350) vorgetragenen Meinung die Haral-
dingerchronik. Danach hatte das Agr. den Zweizeiler vorgefunden und
ubemommen. tiber den Zweizeiler Sigurd Jerusalemfahrers (56, 7) låBt
sich wegen der Unsicherheit in der Quellenfrage nichts aussagen, und
ebenso kann man den letzten, den iiber Harald Graumantel (8,2), dem
Agr.-Verfasser wie auch noch der Vorstufe, dem betreffenden Konungatal
zubilligen. Jedenfalls: sicher ist es, daB der Agr.-Verf asser Strophen,
die der Skalden, selbst eingesetzt hat31, und wahrscheinlich ist es, daB er
eine Anregung fur die Zweizeiler (und damit vielleicht auch fur die
Strophen) mindestens einmal in der Haraldingerchronik erhalten hat.
Deren Gebrauch hat er auch hier fortgesetzt und ausgebaut.
30 In diesen beiden Uberlieferungsweisen kann man jene beiden miindlichen
Formen wiedererkennen, die S. Nordal am Ende seiner Untersuchung mit Recht
postuliert: die Ubersicht und die Episode, und gewisse Verbindungen beider
(S. 199 f.).
21 Somit laBt sich die bisherige Annahme bestatigen, s. F. Jonsson, Ausgabe
S. XIII f.