Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1950, Blaðsíða 364
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Geschehnissen sichtbar wird. Die Wurzel liegt in dem Uberfall der
Gunnhildsohne auf den Vater Sigurd, wodurch die seit Harald Schon-
haar bestehende Freundschaft zwischen den Jarlen und den im Thron-
delag wurzelnden Konigen aus Haraids Stamm zur Feindschaft gegen
Haraids Konigtum iiberhaupt wird. So fordert es wiederum eine direkte
Linie zu Olaf dem Heiligen hin, die Geschichte der Jarle in ihren Haupt-
phasen darzustellen. Folglich erscheint nicht nur Jarl Sigurds Hilfe bei
Hakons Konigswahl, sondern auch der Lebensabrifi Sigurds selbst: Be-
ginn, Stammbaum, Nachkomme, Ende enthaltend, und wenn Hakons
Darstellung die Grundform zu verlassen scheint in Richtung eines durch-
komponierten Lebenslaufes (s. o. S. 273 f.), so schuldet dies, wie man
nun sieht, die weitgehende Verflechtung des Jarls mit der Oberlands-
linie Olafs des Heiligen und seine Bedeutung fur die Konigsgeschichte
iiberhaupt. Die Ausweitung der Grundform an dieser Stelle ist vom
ganzen Werk her sinnvoll und zweckbestimmt.
Herausschålen sich auf diese Weise drei historische Linien: die der
Reichskonige, die der Jarle und die der anderen Sohne und Nachkom-
men Harald Schonhaars. Aus dieser Gruppe sondern sich in der zweiten
Generation die unmittelbaren Vorfahren der beiden Olafe als die allein
noch beachteten aus, die Vettern Gudrod und Tryggvi, und in der
dritten steht von den Nebenlinien Haraids nur noch der Vater des
Helden der Saga auf der Biihne, Harald der Grenlånder (wåhrend
Olaf Tryggvissohn zu den Reichskonigen gehort und entgegen der reich
erzåhlten Geschichte Haraids knappste Grundform erhålt). Das ist eine
folgerechte Hinfiihrung und Sammlung auf das Thema, die Olafssaga.
b. DAS MATERI AL
Das Material, woraus der Uberblick aufgebaut wird, ist z. T.
bereits bekannt. Es ist einmal ein Konungatal der Reichskonige, und
zwar einschlieBlich des unerweiterten Lebensabrisses Olaf Tryggvi-
sohns. Es ist nicht vollig mit denjenigen identisch, die in den drei
anderen Denkmålern erschienen sind, doch immerhin sehr eng mit
ihnen verwandt38 (vgl. o. S. 269 ff.). Besondere Abweichungen sind
38 Die Åhnlichkeit von OH S. 23, 18—24, 2 mit Agr. 9, 2—3, besonders in der
Wendung sultr ok seyra, ist deshalb nicht, wie Nordal S. 185 folgert, ein Anzeichen
fur Kenntnis von Agr.; neben der wortlichen Ubereinstimmung findet sich ja auch